Ausgangsbasis sind sportwissenschaftlich evalutierte Testverfahren, mit deren Hilfe abzuklären ist, auf welchem Niveau der Trainierende beginnt und mit welchen genauen Zielen der Trainingsprozess initiiert werden soll. Abzuklären sind auch Risiken! Der anschließende Trainingsprozess soll schließlich kontinuierlich mittels gezielter, überschwelliger Reize Anpassungen von Organ- bzw. Organssystemen bewirken und damit die Bewegungs- und Sportfähigkeiten erhalten und/oder fördern. Wiederholte Tests helfen dabei, die Wirksamkeit des Training zu objektivieren.
Unsere Testungen können auch dazu führen, dass vor einer Trainingsmaßnahme die ärztliche Untersuchung nicht nur empfohlen, sondern als Bedingung für eine Trainingsmaßnahme angesehen wird. Wir verfügen zwar über ausgeprägte Erfahrungen, ersetzen aber keine ärztliche Expertise und halten diese für außerordentlich wichtig!
Training führen wir unter Aufsicht unseres Trainerinnen- und Trainerteams durch. Wir erarbeiten individuelle Trainings auf der Grundlage der Testungen. Im Trainingsverlauf passen wir Trainingsmaßnahmen an sich ändernde Trainingsvoraussetzungen an.
Zu den besonderen Trainingsschwerpunkten gehören das Aufbautraining nach Erkrankungen/Sportverletzungen, Osteoporose Training; Training bei diversen Erkrankungen der Wirbelsäule sowie Training bei Herz- und Kreislauferkrankungen, Bewegung- und Training in der Krebsnachsorge, Bewegungs- und Training nach Covid-Erkrankungen sowie Atemmuskeltraining (Sonderform, insbesondere für COPD Patienten).
Insbesondere aus rechtlichen Gründen weise ich darauf hin, dass mit der Benennung der beispielhaft aufgeführten Anwendungsgebiete selbstverständlich kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände liegen kann. Selbst bei hoher wissenschaftlicher Evidenz für einzelne Verfahrensweisen sportlicher und sporttherapeutischer Betätigungen kann ein solches Versprechen niemals abgegeben werden.
Diemer, F.; Sutor, V. (2007): Praxis der Medizinischen Trainingstherapie Band 1. Thieme Verlag.
Diemer, F.; Sutor, V. (2010): Praxis der Medizinischen Trainingstherapie Band 2. Thieme Verlag.
Froböse, I.; Wilke Chr. (Hrsg.; 2015): Training in der Therapie. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH; Auflage: 4.
Hollmann, W.; Strüder, H.K. (2009): Sportmedizin: Grundlagen für körperliche Aktivität, Training und Präventivmedizin. Schattauer, F.K. Verlag GmbH; Auflage: 5.
Irvin, M. (Editor, 2012): ACSM`s Guide to Exercise and Cancer Survivorship. Human Kinetics.
Lienhard, L. (2020): Kraft beginnt im Gehirn. riva Verlag.
Löllgen, H. (2013): Bedeutung und Evidenz der körperlichen Aktivität zur Prävention und Therapie von Erkrankungen. Dtsch. Med. Wochenschr.2013; 138: 2253–2259.
van Wingerden, B. (1996): Bindegewebe in der Rehabilitation. Scipro Verlag.
Das Aatal-Zentrum für Gesundheit ist seit dem 1. Januar 2019 zertifiziertes Kooperationszentrum des Netzwerkes OnkoAktiv Heidelberg.
OnkoAktiv verfolgt das Ziel, ein Netzwerk qualitätsgeprüfter Kooperationszentren aufzubauen, welches Menschen mit Krebserkrankung sowie ehemals Betroffenen ermöglicht, wohnortnah trainieren zu können. Dabei hat sich das Netzwerk folgende Ziele gesetzt:
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- Menschen mit Krebserkrankung und ehemals Betroffenen in ganz Deutschland eine wohnortnahe Beratungs- und Trainings- oder Therapiemöglichkeit zum Thema Bewegung, Sport und Krebs anzubieten.
- Den Austausch zwischen Sport- und Bewegungstherapie, Sportwissenschaft, Medizin, Pflege und weiteren in der Onkologie tätigen Berufsgruppen sowie Selbsthilfegruppen zu fördern.
- Eine Plattform für die Durchführung wissenschaftlicher Studien zu schaffen.
- Eine evidenzbasierte bewegungstherapeutische Versorgungslandschaft zu etablieren.
- Bewegungstherapie in die Regelversorgung von Menschen mit Krebserkrankung und ehemals Betroffenen zu integrieren.
OnkoAktiv ist ein am Amtsgericht Mannheim eingetragener Verein (Registernummer: VR 700822)
Die Betreuung Krebsbetroffener beginnt bestenfalls bereits im Vorfeld der onkologischen Therapie. Im Vordergrund steht nicht das eigentliche Training, sondern die Beratung zu bestmöglichen Verhaltensweisen im Therapieverlauf. Diese Beratung erfolgt kostenfrei und beruht auf aktuellstem Kenntnisstand.
Während und nach onkologisch medizinischer Betreuung richten sich Bewegungsaktivitäten nach dem Stand des Befindens, vor allem aber nach ärztlicher Weisung. Vor allem Training nach Krebstherapien erfolgt nur auf Grundlage des onkologischen Arztbriefes und -im besten Fall- eines zusätzlichen sportmedizinischen Arztbriefes (Sporttauglichkeit). Arztbriefe können unter Umständen durch sportmotorische Testverfahren ergänzt werden, wenn sich besondere Fragestellungen ergeben.
Die Gestaltung des Trainings erfolgt auf Grundlage der Arztbriefe (siehe Rubrik: Testen) und ev. ergänzender sportmotorischer Tests unsererseits. In unklaren Fällen behalten wir uns die vorherige ärztliche Abklärung vor.
Training in der Krebsnachsorge sollte mehrjährig orientiert sein. Anfänglich steht der schrittweise Aufbau der individuellen Belastbarkeit im Vordergrund. Hierbei sind Alltagsaktivitäten, z.B. berufliche Beanspruchungen, zu berücksichtigen. Im weiteren Verlauf gilt es, die körperliche Belastbarkeit auf die Vielseitigkeit der Beanspruchungen in Alltag, Beruf, Freizeit und Sport anzupassen.
Regelmäßige medizinische Untersuchungen, u.a. Belastungsuntersuchungen, helfen, diesen Aufbau möglichst optimal zu gestalten.
Campbell et al. (2019): Exercise Guidelines for Cancer Survivors: Consensus Statement from International Multidisciplinary Roundtable. Correspondence: Department of Physical Therapy, University of British Columbia, Vancouver, Canada.
Lemole, G.; Mehta, P; McKee, D. (2015): After Cancer Care. New York. (Deutsche Übersetzung).
Köppel M, Wiskemann J. (2024): Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2024 ; 40 : 55 – 59. Thieme Verlag. Persönl. Überlassung.
Patel, A.V. (2019): American College of Sports Medicine. Roundtable Report on Physical Activity, Sedentary Behavior and Cancer Prevention and Control. Copyright© 2019 by the American College of Sports Medicine.
Schmitz, K.H. et al. (2019): Exercise Is Medicine in Oncology: Engaging Clinicians to Help Patients Move Through Cancer. CA-A Cancer Journal for Clinicans.
Als besonderer Schwerpunkt hat sich das Atemmuskeltraining seit 2011 etabliert, welches sich in erster Linie an Menschen richtet, die an einer chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) leiden. Allerdings gibt es auch für manche Tumorerkrankungen wie auch für Covid Erkrankungen eine optimistische Evidenz.
Das Training wird für alle Anwendungen in diesem Betroffenenkreis sehr „einschleichend“, also niederschwellig dosiert, eingeführt. Im Laufe längerfristiger Intervention erfolgt eine sukzessive Steigerung, welche jedoch dem gesundheitlichen Status anzupassen ist. Ein forciertes Training mit schnellem Erfolg halten wir hier nicht für angebracht.
Zum Atemmuskeltraining existiert eine Fülle nationaler und internationaler Literatur. Wir möchten Ihnen lediglich einen kurzen Überblick zu Ihrer Orientierung geben. Besonders empfehlenswert, weil sehr verständlich geschrieben, ist das Buch „Training bei COPD“.
Geddes, E.L. et al. (2004): Inspiratory muscle training in adults with chronic obstructive pulmonary disease: A systematic review. In: J. Respiratory Medicine (Elsevier), art.i.press: 1-19.
Beckermann, M. et al. (2005): The effects of 1 year of specific inspiratory muscle training in patients with copd. In: Chest; 128: 3177–3182.
Kabitz H.J. et al. (2007): Diagnostik der Atemmuskelfunktion: State of the Art. Pneumologie; 61(9): 582-587.
Geddes, E.L. et al. (2008): Inspiratory muscle training in adults with chronic obstrucitve pulmonary disease: An update of a systematic review. In: J. Respiratory Medicine (Elsevier): 1-15.
Dempsey J.A. et al. (2012): Respiratory System Limitations to Performance in the Healthy Athlete: Some Answers, More Questions! Zeitschrift für Sportmedizin, 63, 6, 157-162.
Göhl, O. (2012): Training bei COPD. Ein Lehrbuch für Patienten, Angehörige und Interessierte. Selbstverlag.
Göhl, O.; Kabitz, H.-J. (2012): Methodik des Inspirationsmuskeltrainings bei COPD. Skriptum.
Von Schmerzen, deren Ursache(n) der Funktionen bzw. Fehlfunktionen gelenkiger Strukturen zugeordnet werden, ist beinahe jeder im Verlauf seines Lebens betroffen. Das gezielte Training für solche Strukturen gilt heute als ein zentraler Eckpfeiler in Therapie und Rehabilitation sowie in allen Facetten des Fitness- und Gesundheitstrainings.
Ein solches Training sollte, im Zweifelsfall nach ärztlicher Expertise, auf einer umfassenden Analyse individueller Voraussetzungen basieren (z.B. Messungen der Muskelkraft oder des Haltungs-, Gang- bzw. Bewegungsbildes o.a.). Ein Training erfolgt aufbauend, d.h. schrittweise werden Übungen erlernt. Ziel ist es, mittels eines dauerhaften, individuellen Trainings Beiträge zur Schmerzreduktion zu leisten bzw. den bestmöglichen Belastbarkeitszustand wieder herstellen.
Unsere Eingangsdiagnostik kann sich fallbezogen sehr unterscheiden. In der Regel führen wir Messungen der Beweglichkeit und der Haltungskompetenz und der muskulär verfügbaren Kraft sowie der Koordination durch. Unsere Eingangsdiagnostik ersetzt trotz unserer jahrelangen Erfahrungen die ärztliche Diagnostik keinesfalls. Im Zweifelsfall behalten wir uns vor, zunächst die ärztliche Abklärung bzw. Freigabe für Trainingsmaßnahmen einzufordern.
(Fotoüberlassung mit freundlicher Erlaubnis der Praxis für Neurochirurgie Paderborn, Herr Dr. Schneekloth 2014)
Diemer, F.; Sutor, V. (2007): Praxis der Medizinischen Trainingstherapie Band 1. Thieme Verlag.
Diemer, F.; Sutor, V. (2010): Praxis der Medizinischen Trainingstherapie Band 2. Thieme Verlag.
Froböse, I.; Wilke Chr. (Hrsg.; 2015): Training in der Therapie. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH; Auflage: 4.
Hollmann, W.; Strüder, H.K. (2009): Sportmedizin: Grundlagen für körperliche Aktivität, Training und Präventivmedizin. Schattauer, F.K. Verlag GmbH; Auflage: 5.
Krämer, J.; Wilke, A.; Krämer, R. (2005): Wirbelsäule und Sport. Empfehlungen von Sportarten aus orthopädischer und sportwissenschaftlicher Sicht. Deutscher Ärzte Verlag.
Löllgen, H. (2013): Bedeutung und Evidenz der körperlichen Aktivität zur Prävention und Therapie von Erkrankungen. Dtsch. Med. Wochenschr.2013; 138: 2253–2259.
McGill, St. (2007): Low Back Disorders. Evidence-Based Prevention an Rehabilitation. Human Kinetics.
van Wingerden, B. (1996): Bindegewebe in der Rehabilitation. Scipro Verlag.
Pietschmann, J. et al. (2019): Gait Training in orthopedic Rehabilitation after Joint Replacement – Back to normal Gait with sonofication. In: International Journal of Computer Science in Sport. Vol. 18, 2.
Sowohl die autonome Atmung als auch die autonome Haltung sind entscheidende Prozesse, die automatisch und unbewusst ablaufen, um sicherzustellen, dass unser Körper ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und eine stabile Position beibehält. Obwohl wir uns normalerweise nicht bewusst sind, wie diese Prozesse ablaufen, sind sie von entscheidender Bedeutung für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.
Die autonome Atmung, auch bekannt als unbewusste oder automatische Atmung, ist der Mechanismus, der sicherstellt, dass wir kontinuierlich Luft ein- und ausatmen, um unseren Körper mit Sauerstoff zu versorgen, Kohlendioxid zu entfernen und den pH-Wert des Blutes zu regulieren. Anders als bewusste Handlungen wie das tiefe Einatmen oder das Halten des Atems während des Tauchens erfolgt die autonome Atmung automatisch, gesteuert durch das autonome Nervensystem und das Atemzentrum im Gehirn.
Die autonome Haltung bezieht sich darauf, wie unser Körper automatisch seine Position stabilisiert, um das Gleichgewicht zu halten und mögliche Verletzungen durch Stürze zu vermeiden. Dieser Prozess umfasst eine komplexe Zusammenarbeit von Muskeln und Faszien, die kontinuierlich Anpassungen vornehmen, um uns aufrecht zu halten, während wir stehen, sitzen oder uns bewegen. Wir sind uns normalerweise nicht bewusst, wie diese Anpassungen erfolgen.
Weitere Informationen für Therapeutinnen und Therapeuten, Kolleginnen und Kollegen findet ihr bei der Akademie für Autonome Atmungs- und Haltungsregulation nach Fuhr (www.norbert-fuhr.de). Als Masterabsolvent stehe ich sehr gern für einen kollegialen Austausch zur Verfügung (azg(at)aatalgesundheit.de).
Das vegetative Nervensystem (VNS) steuert unbewusst lebenswichtige Funktionen durch das Zusammenspiel von Sympathikus, der in Stresssituationen aktiviert, und Parasympathikus, der für Erholung sorgt. Die Herzratenvariabilität (HRV) spiegelt dieses Zusammenspiel wider und dient als Indikator für den Zustand des Nervensystems. Die VNS Analyse nutzt die HRV, um frühzeitig Stress und Ungleichgewichte im Nervensystem zu erkennen. Basierend auf einer EKG-genauen Messung erfasst sie praxisrelevante Parameter des vegetativen Nervensystems.
Im Gegensatz zur herkömmlichen HRV-Messung ermöglicht die VNS Analyse eine differenzierte Bewertung, indem sie sowohl HRV- als auch spezifische VNS-Parameter integriert. Dadurch kann das Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus präzise beurteilt werden. Die VNS Analyse ist nicht nur diagnostisch wertvoll, sondern auch therapeutisch anwendbar. Durch integrierte Biofeedback-Methoden wird eine gezielte Stimulation des Parasympathikus ermöglicht. Das fördert das Verständnis der eigenen körperlichen Reaktionen und soll zu einer Verbesserung der Stressbewältigung motivieren. Besonders in der Regulationsmedizin spielt sie eine zentrale Rolle dabei frühzeitig Dysbalancen im Nervensystem zu erkennen und passende Therapien einzuleiten.
Die Messung erfolgt über eine Brustwandableitung, die eine Genauigkeit von ± 1 Millisekunde bietet. Diese Genauigkeit ist entscheidend, um verlässliche Daten für die Analyse zu erhalten.
Die Auswertung erfolgt in zwei Hauptkategorien: HRV-Parameter wie Rhythmogramm und Streudiagramm sowie spezifische VNS-Parameter wie der RMSSD, Stressindex und Alpha-1-Wert (DFA 1). Diese Parameter ermöglichen eine umfassende Beurteilung der vegetativen Regulation. Ein integriertes kardiorespiratorisches Biofeedback-System unterstützt den Patienten während der Messung und fördert die Stimulation des Parasympathikus. Die Ergebnisse werden unmittelbar nach der Messung verständlich dargestellt, was die therapeutische Kommunikation erleichtert und die Patienten-Compliance fördert.
Gezielte Bewegungs- und Trainingsmaßnahmen können -messbar- zu einer besseren Regulation beitragen. In der Regel ist es dafür notwendig, weitere Parameter zu erheben, wie z.B. die Belastbarkeit des Herz- und Kreislaufsystems. Schon je Trainingseinheit lässt sich prüfen, ob ein Training eher als unerwünschter Stressor wirkt oder eine günstige Richtung im individuellen Belastungs-/Beanspruchungskonzept anzeigt.
Bereits 1973, im Alter von 25 Jahren, entwickelte Prof. Dr. Yoshiaki Sato die Grundlagen des heutigen KAATSU-Trainings (Ka“ bedeutet im Japanischen „zusätzlich“, „atsu“ heißt „Druck“. Der Begriff „Kaatsu“ demnach und im reinsten Wortsinn „zusätzlichen Druck“, welcher durch eine spezielle Gerätetechnik appliziert wird).
Video mit freundlicher Überlassung v. Robert Heiduk, Kaatsu Deutschland, im November 2022
Bei einem Skiunfall brach sich Sato das Sprunggelenk und verletzte den Bandapparat im Kniegelenk. Er rehabilitierte sich selbst mittels eines eigenen Konzepts, das aus wiederholten Trainingsintervallen unter teilweiser Einschränkung des Blutflusses bestand. Die Einschränkung des Blutflusses wurde künstlich erzeugt; die Trainingsintervalle betrugen ca. 30 Sekunden; bei sehr wenigen Sekunden Pause. Die Übungen wurden dreimal pro Tag absolviert. Die Ergebnisse seines selbstentwickelten Trainingsprogramms führten zu seiner vollkommenen Genesung bei einer erheblich verkürzten Rehabilitationsdauer.
Sato entwickelte seine Idee weiter und eröffnete wenig später ein erstes Trainingszentrum „Sato Sportsplaza“ in Tokio, wo er das so genannte „KAATSU Training“ während des folgenden Jahrzehnts mit ortsansässigen und vornehmlich älteren Menschen betrieb. 1994 meldete er seine ersten Patente in Japan, USA und Europa an. 1997 führte er sein Ausbildungsprogramm in Japan ein (bislang (Stand 2018) ca. 4.000 Instruktoren). Zeitgleich entwickelte sich die Forschungskooperation mit Naokata Ishii von der Universität Tokio, um die Nutzen der Trainingsmethode weiter zu erforschen.
KAATSU Anwendungen sind aktuell sowohl im medizinisch-therapeutischem Sektor, dem Leistungssport, dem Wellness-Markt und dem Training mit älteren Menschen erprobt. In Japan wurden bereits 4-jährige Kinder und 101-jährige Ältere mit KAATSU trainiert. In Deutschland liegen Studien jüngeren Datums vor.
Dieses besondere Training basiert auf einer gründlichen vorherigen Besprechung und Testung der individuellen Voraussetzungen (siehe: „Sportwissenschaftliches Training“). Kontraindikationen sind beim Kaatsu-Training bis heute nicht bekannt, doch das Training kann subjektiv anstrengend sein.
Quellenangaben:
Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Hrsg., 2023): Positionspapier zum Blood-Flow-Restriction Training. Mechanismen, Effekte und Sicherheit des Blutflussrestriktionstrainings mit besonderem Fokus auf die Anwendung im Leistungssport.
Behringer, M. et al. (2015): Blutflussrestriktion während neuromuskulärer elektrischer Stimulation. In: IMPULSE. Das Wissenschaftsmagazin der Deutschen Sporthochschule Köln. 20. Jg., 2: S. 15-21.
Diemer, F. (2015): Krafttraining mit abgebundener Extremität. In: physiopraxis. Das Fachmagazin für Physiotherapeuten. Thieme Verlagsgruppe; 13. Jg., 7-8: S. 36-39.
Heiduck, R. (2017): Kaatsu-Das Druck-Training aus Japan. Neue Perspektiven in Sport, Therapie und Gesundheitsförderung. Verlag pullsh, Reinheim.
Karabulut, M. et al. (2010): The Effects of low intensity resistance Training with vascular Restriction on leg-muscle-strength in older men. In: Eur J Appl Physiol.; 108(1):147-55.
Loenneke, J. P. (2010): A Mechanistic Approach to Blood Flow Occlusion. In: Int. J. Sports-Med.; 31: 1 4.
Sato, Y. (2005): The history and future of KAATSU Training. © 2005 Japan Kaatsu Training Society. In: https://www.jstage.jst.go.jp/article/ijktr/1/1/1_1_1/_article (Zugriff: 07.2018).
Takarada, Y. et al. (2000): Rapid increase in plasma growth hormone after low-intensity resistance exercise with vascular occlusion. In: J. Appl. Physiol., 88: 61–65.
Takarada, Y. et al. (2000): Effects of Resistence Exercise combined with moderate vascular Occlusion on muscular function in humans. In: Journal of Applied Physiology; 88: 2097-2106. (unter Mitwirkung von Sato)
Gemeinsames Merkmal aller derartigen Interventionen ist eine mechanische Stimulation von außen, bei der Schwingungen durch den Körper geleitet werden. Der Körper reagiert auf diese Art von Stimulierungen wie ein (mehrfach) massen- und federgekoppeltes, schwingendes System und mit einer Vielzahl möglicher, kurz- und/oder langfristiger, Anpassungsvorgänge.
Erstaunliche Effekte werden beschrieben, so z. B. Kraftzuwächse von 5-10 % nach Trainingsvorgaben von 10mal eine Minute bei 26 Hz (Bosco u.a. 2000; Cochrane u. Stannard 2005; Issurin u. Tenenbaum 1999) bzw. die Zunahme der Ausschüttung von Testosteron u. Wachstumshormon (Bosco u.a. 2000).
Wir verwenden unterschiedliche Vibrationssysteme, um unterschiedlichen Anforderungen begegnen zu können. Darunter befinden sich feststehende Systeme mit so genanntem seiten-alternierenden Schwingungsverhalten, welches eher dem menschlichem Bewegungsverhalten entspricht, sowie freie Systeme, wie so genannte Vibrationshanteln oder -rollen, die noch spezifischer eingesetzt werden können. Dem Vibrationstraining geht unser allgemeiner Fitness- und Gesundheitstest voraus. Hierbei ist wichtig, die Zielsetzung des Trainings, vor allem Kontraindikatoren für ein Vibrationstraining abzuklären.
Zu den Kontraindikationen zählen:
Schwangerschaft; akute Thrombose (akuter Gefäßverschluss); Implantate in trainierten Körperregionen (z.B. künstliche Gelenke); akute Entzündungen des Bewegungsapparates, aktivierte Arthrose oder Arthropathie (z.B. akute Entzündungen und Schwellungen in Gelenken); akute Tendinopathien in trainierten Körperregionen (akute Sehnenentzündung); akute Hernien (Gewebebrüche); akute Diskopathie (akutes bandscheibenbedingtes Rückenproblem); frische Frakturen (Knochenbrüche) in trainierten Körperregionen; Steinleiden von Gallenwegen und ableitenden Harnwegen; nach Operationen und bei frischen Wunden und Narben in den trainierten Körperregionen bzw. wenn die Wundheilung noch nicht vollständig abgeschlossen ist; rheumatoide Arthritis; Epilepsie aufgrund sekundärer Verletzungsgefahr.
Als akute kurzfristige Effekte einer einzelnen Trainingseinheit konnten Kraftzuwächse von 5-10% (Cochrane & Stannard, 2005), eine verbesserte neuromuskuläre Ansteuerung (Rittweger et al., 2003) sowie eine erhöhte Ausschüttung von Wachstumshormon (Bosco et al., 2000) beobachtet werden. Langfristige Effekte werden hinsichtlich einer Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit (Delecluse et al., 2005), einer Verbesserung des Gleichgewichts (Iwamoto et al., 2012) sowie einer Erhöhung der Knochendichte (Verschueren et al., 2004) berichtet.
Training mit Vibrationsgeräten muss vorsichtig abgestimmt und individuell dosiert werden. Zu Häufigkeit sowie Intensität und Dauer einer einzelnen Trainingsmaßnahme bestehen lenkende Richtwerte, welche Unter- wie Überforderungen vermeiden helfen. Von besondere Bedeutung ist zudem die richtige Durchführungstechnik (z.B. die Körperhaltung).
Quellenangaben:
Bosco, C. et al. (1999). Adaptive responses of human skeletal muscle to vibration exposure. Clin. Physiol. 19, 183-187.
Glöckl, R. et al. (2012). Effects of whole body vibration in patients with chronic obstructive pulmonary disease. A randomized controlled trial. Respiratory Medicine, 106: 75-83.
Goudarzian, M. et al. (2017): Effects of whole body vibration training and mental training on mobility, neuromuscular performance, and muscle strength in older men. Journal of Exercise Rehabilitation, 13(5): 573-580.
Granville, J. M. (1881). Treatment of pain by mechanical vibrations. The Lancet, 117: 286-288.
Iwamoto, J. et al. (2012). Whole body vibration exercise improves body balance and walking velocity in postmenopausal osteoporotic women treated with alendronate: Galileo and Alendronate Intervention Trail (GAIT). Journal of musculoskeletal and neuronal Interaction, 12, 136-143.
Kaeding, T.S. et al. (2017): Whole-body vibration training as a workplace-based sports activity for employees with chronic low-back pain. Scand J Med Sci Sports. (17.02.2017).
Verschüren, S. M. et al. (2004): Effect of 6-month whole body vibration training on hip density, muscle strength, and postural control in postmenopausal women: a randomized controlled pilot study. Journal of Bone and Mineral Research, 19, 352-359.